Susanne Precht: Vase „Über den Bergen“ – Deutsch/German

Zur gleichen Zeit, als Harvey K. Littleton in den USA seinen Studioglasofen entwickelte, wirkte Volker Precht hinter dem „Eisernen Vorhang“ in der ehemaligen DDR. Er begann sich mit einer neuen Form künstlerischer Glasgestaltung am eigenen Ofen zu beschäftigen. Damit stellte er sich gegen die staatlichen Forderungen nach gemeinschaftlicher Arbeit in den Betrieben und gegen die Vereinigungen zu „Künstlerbrigaden“. Precht wollte großformatige Tierplastiken schaffen. Jedoch musste er feststellen, dass seine künstlerischen Vorstellungen weder an der Gebläselampe noch am Ofen umzusetzen waren. Daher wandte er sich den unzähligen Gestaltungsmöglichkeiten von Gefäßen zu.

Mit zunehmender Öffnung der Kunst- und Kulturpolitik der DDR erlebte das freie, nicht funktionale Glaskunsthandwerk immer mehr Zuspruch. In Lauscha im Thüringer Wald bildete sich eine Gruppe von Glasgestaltern heraus, deren Kunstwerke international anerkannt waren – sowohl in den sozialistischen Ländern als auch im nichtsozialistischen Ausland.

Dem Glasmuseum Wertheim gelang es in den 1980er Jahren, noch vor der Grenzöffnung, eine Ausstellung mit Glaskünstlern aus der DDR im Glasmuseum zu organisieren. Einige der ausgestellten Exponate konnte das Museum erwerben. Dazu gehören unter anderem Glasobjekte von Günter Knye, Albrecht Greiner-Mai, Albin Schädel, Frank Bätz-Dölle, Hubert Koch, Hartmut Bechmann, Ulrich Precht – sowie die Vase vor Ihnen von Susanne Precht.

 

Susanne Precht: Vase „Over the Mountain“ – English

At the same time as Harvey K. Littleton was developing his studio glass furnace in the USA Volker Precht was working in the GDR behind the iron curtain. He began to work with a new artistic form of glass design using his own glass-melting furnace. In doing this he went against the state requirements for communal work in public enterprises and against the communal artist associations. Precht wanted to create large-format animal sculptures, but had to admit to the fact that his ideas were neither possible using a glass blowers torch, nor his glass melting furnace, so he turned his attention to the immense design possibilities for containers.

With the increasing openness in GDR art and cultural politics, free, non-functional glass craftsmanship received more and more attention. In Lauscha in the Thuringian Forest, a group of glass designers came together whose artworks received international acclaim – in both socialist and non-socialist countries.

During the 1980s Wertheim Glass Museum was able to organise an exhibition of works by GDR glass artists before the wall came down. The museum bought some of the exhibits from artists such as Günter Knye, Albrecht Greiner-Mai, Albin Schädel, Frank Bätz-Dölle, Hubert Koch, Hartmut Bechmann, Ulrich Precht – and the vase in front of you by Susanne Precht.