Laborglas: Spritzen, Volumenmessgeräte (2. OG) – Deutsch/German

Wertheim konnte in den 1950er Jahren einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung verzeichnen. Grund dafür war die Spezialisierung auf die heute noch existierende Glasindustrie mit der Herstellung und Weiterverarbeitung von technischem Laborglas. Die Gründung des „Glaswerk Wertheim“ im Jahr 1949 war ein wichtiger Meilenstein. Fünf Glasunternehmer aus Thüringen sicherten sich damit ihre Rohstoffquelle: Rudolf Brand, Dr. Fritz Friedrichs, Josef Friedrichs, Dr. Hans Löber und Carl Zitzmann. Wertheim ist heute nach Mainz und vor Ilmenau in Thüringen das zweitgrößte Zentrum der deutschen Laborglasindustrie.

Eine dieser ersten Firmen, die sich von Thüringen kommend in Wertheim ansiedelten, war die Firma „Walter Graf und Co.“.

Vor 100 Jahren waren Glasspritzen der „große Renner“ – egal ob für Mensch oder Tier. Der Bedarf war enorm groß und erforderte damals wie heute großes handwerkliches Geschick – eine Herausforderung für Walter Graf, als er am 1. Juli 1923 im thüringischen Schmiedefeld am Rennsteig mit einem Partner seine gleichnamige Firma „Walter Graf und Co.“ gründete. 1927 führte Graf das Unternehmen alleine weiter und exportierte seine Spritzen vorwiegend in die USA. 1950  übersiedelte er nach Wertheim und schaffte bereits ein Jahr später die ersten Serienproduktionsmaschinen an.

Eine wahre Revolution war die Einführung der brandneuen Technik des Kalibrierens von Glasröhren in µ-Toleranzen – also Toleranzen von 0,001 Millimeter. Damit war es möglich, die Kolben- und Zylinder-Systeme auswechselbar herzustellen: „austauschbar – interchangeable“ – so wie es auf unserer großen Glasspritze für Tiere zu lesen ist. Im Jahr 2000 fusionierte die Firma mit der englischen Firma John Poulten Ltd. zur „Poulten & Graf GmbH“ in Wertheim und der „Poulten & Graf Ltd.“ in London. Heute bieten diese ein breites Sortiment an Volumenmessgeräten aus Glas sowie manuellen und automatischen Dosiergeräten für Flüssigkeiten an – aber auch nach wie vor die gute alte Glasspritze.

 

Laboratory Glass: Syringes, (2. Floor) Volume Measuring Gauges – English

Glasmuseum Wertheim

During the 1950s Wertheim recorded an enormous economic upswing. The reason was the local glass industry’s decision to specialise in the production and processing of technical laboratory glass. This industry still exists today.  The foundation of „Wertheim Glassworks“ in 1949 was an important milestone. With this, five businessmen from Thuringia who specialised in glass secured their source of raw materials. These gentlemen were: Rudolf Brand, Dr. Fritz Friedrichs, Josef Friedrichs, Dr. Hans Löber and Carl Zitzmann. Today Wertheim is the second largest centre of the German laboratory glass industry after Mainz and above Ilmenau in Thuringia. One of the first Thuringian companies to settle in Wertheim was „Walter Graf und Co.“.

100 years ago glass syringes were a „bestseller,“ whether for humans or animals. Demand was enormous and required then, as it does today, great craftsmanship. This was a challenge for Walter Graf, when he founded his company of the same name „Walter Graf und Co,“ on 1st July 1923 in Schmiedefeld on the Rennsteig in Thuringia. From 1927 Graf headed the company alone and mainly exported his syringes to the USA. In 1950 he moved to Wertheim and bought the first mass production machines just one year later.

The introduction of the brand-new glass tube calibration technique in tolerances of 0.001 mm was a revolution and it enabled the production of interchangeable flask and cylinder systems. Interchangeable is written on our large syringe for animals. In 2000 the company joined forces with the English company John Poulten Ltd. and became „Poulten & Graf GmbH“ in Wertheim and „Poulten & Graf Ltd.“ in London. Today they both offer a wide range of glass volume measuring gauges, manual and automatic dosing units for liquids and as ever, the good old glass syringe.