„Trinke wohl, lebe immerdar“ steht auf dem Lieblingsstück von Evi Petzold. Ein fragiles Netz aus geschliffenem, dreifarbigem Überfangglas umrankt den glockenförmigen Körper. Als Diatretglas („durchbrochen“, lateinisch) fertigten die römischen Glasmacher ab dem ersten Jahrhundert prunkvolle Trinkbecher. Josef Welzel hat ein Exemplar nach dem römischen Kölner Vorbild geschliffen. Seit 1988 ist Evi Petzold fasziniert von dieser Kunst. Damals besuchte sie die Ausstellung „Glas der Cäsaren“ in Köln. Bei einem der Ausstellungsstücke handelte es sich um ein Diatretglas aus dem 4. Jahrhundert. „Das Original hat mich ebenso begeistert, wie die Arbeit von Josef Welzel“, erzählt die Glaskennerin.
Ob aus einem Überfangglas herausgeschliffen oder aus zwei ineinander gefertigten Gläsern und dann nachgeschliffen, wird seit den 1990er Jahren weltweit zwischen unserem Mitglied Rosemarie Lierke (Mathematikerin) und v.a. dem Corning-Museum (USA) kontrovers diskutiert.