Duranglas: Siphonflasche – Deutsch/German

2011 war das „Internationale Jahr der Chemie“. Aus diesem Anlass wurde der „Liebigtisch“ neu aufbereitet, womit das Glasmuseum einen der herausragendsten Chemiker des 19. Jahrhunderts würdigt: Justus von Liebig. Chemie bedeutete für ihn in erster Linie, die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern. So erfand er unter anderem den Vorläufer des Brühwürfels – besser bekannt als „Liebigs Fleischextrakt“ –, das Backpulver und den Mineraldünger. In der Chemie führte Liebig den epochemachenden Einsatz des gläsernen „Fünf-Kugel-Apparates“ zur Bestimmung von Kohlenstoff und Wasserstoff in Pflanzen ein.

Weniger bekannt ist unser Exponat: der Mineralwassersiphon. Der von einem Herrn Briet erfundene Apparat zur Bereitung kohlensäurehaltigen Wassers mit Hilfe von Natron und Weinsäure wurde von Liebig für die praktische Anwendung im täglichen Hausgebrauch empfohlen.

Interessant bei der Mineralwassersiphonflasche ist das braune Korbgeflecht, das sowohl das gläserne Unterteil als auch das gläserne Oberteil umschließt. Justus von Liebig hatte es als Schutz angebracht, da er dachte, die sprudelnden Kohlensäuregase könnten das Glas zum Platzen bringen. Damals wurden in der Chemie noch einfache Kalk-Soda-Gläser verwendet, die sehr leicht zersprangen. Dies änderte sich erst, als Otto Schott um 1890 das temperaturwechselbeständige Borosilicatglas erfand, das auch als Duranglas oder wie in den USA als Pyrexglas bekannt ist.

Als Liebig den Bedarf an Glasapparaten nicht mehr selbst decken konnte, animierte er die Thüringer Glasbläser, statt Nippesfiguren Gläser für den Laborbereich herzustellen. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren die Thüringer Glasbläser führend in der Laborglasindustrie. Nach dem Krieg, um 1948, ließen sich viele von ihnen in Wertheim nieder und legten den Grundstein für die heute noch existierende Wertheimer Spezialglasindustrie. Die anderen gingen nach Mainz und bauten die Schott-Werke wieder auf.

 

Pyrex Glass: Gasogene – English

2011 was the International year of chemistry. And for this occasion we reconstructed the „Liebig Table,“ and with it, paid tribute to the leading chemist of the 19th-century: Justus von Liebig. For him the main purpose of chemistry was to improve people’s lives. This is how he came to discover, among other things, the stock cube, better known here as „Liebig’s meat extract.“ He also discovered baking powder, and mineral fertiliser. Liebig introduced the epoch-making glass Kaliapparat to chemistry that is used to analyse carbon and hydrogen in plants.

 Our exhibit, the gasogene is less well known. This piece of apparatus was invented by a Herr Briet to create carbonated water using sodium bicarbonate and tartaric acid, which Liebig recommended for everyday use in the household.

 The brown basketwork around the gasogene is interesting. Justus von Liebig added this as a protective layer because he thought that the bubbling carbon gases could cause the glass to shatter. At the time simple chalk soda glass, which shattered very easily, was used in chemistry. This wasn’t changed until Otto Schott invented temperature-change resistant glass in around 1890, known as borosilicate glass, or Duranglass, or as Pyrex in England and the USA. 

When Liebig could no longer meet the needs for glass apparatus on his own, he inspired the Thuringian glassblowers to produce laboratory glass instead of porcelain figures. And up until the Second World War the Thuringian glassblowers were leaders in the laboratory industry. After the war in around 1948, many of them settled in Wertheim and laid the foundation stone for the Wertheim specialist glass industry that still exists today.  The others went to Mainz and re-established the Schott Factory.