Glas von H – K

H – Henkelgläser, Humpen

Glasmuseum Wertheim

H wie Henkelgläser oder Humpen gelten seit dem 19. Jh. als „klassisches“ Gefäß für Bier.

Bevorzugtes Material war Glas, denn Glas spiegelt am besten die Reinheit und Qualität des Biers wider und die kunstvollen Schliff- und Schnittmotive erhöhen die Brillanz des Glases.

Weiteres Glas unter H:

Henkelbecher, Henkelkrüge, Holzformen

I – Islamisches Glas

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I wie „Islamisches Glas“ ist die Bezeichnung für die neue eigenständige Glaskunst, die sich mit der Ausbreitung des Islams unter Muhammad (gest. 632) auf der Arabischen Halbinsel entwickelte.

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Bevorzugter Dekor der Trinkgefäße, Flaschen, Schalen, Flakons, Tintenfässer und Moscheelampen waren:

– gekniffene und gezogene Glasfäden
– aufgeschmolzene Nuppen und Tropfen
– optisch aufgeblasene Dellen, Waben, Rippen und Schichtaugen
– geschnittene und geschliffene Arabesken, Scheiben und Kreise
– Gold- und Emaildekor (13./14. Jh.)

I – Isoliergefäße

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I wie Isoliergefäße fertigen in Wertheim zwei aus Thüringen stammende Firmen:
Helios Dr. Bulle GmbH & Co. KG – der älteste Isoliergfäßhersteller Deutschlands (gegr. 1909 Ilmenau/Th., seit 1950 Wertheim)
alfi Zitzmann GmbH (gegr. 1914 Fischbach/Th., seit 1949 Wertheim)

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Der Erfinder dieses doppelwandigen Glasgefäßes (1903) war Reinhold Burger (1866-1954). Als „Thermosflasche“ zum Warmhalten von Getränken machte er das ursprünglich zur Aufbewahrung von flüssigem Sauerstoff dienende Gefäß für den Haushalt nutzbar und vermarktete es unter dem Slogan:

„Hält kalt, hält heiß – ohne Feuer, ohne Eis“

J – Jugendstil-Gläser

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J wie Jugendstil-Gläser (Jugendstil um 1895 – 1905) sind eine Reaktion auf die historisierenden Stile. Charakteristisch sind die im Ätzdekor hergestellten Vasen von Emile Gallé und Daum Frères aus Nancy, Frankreich, Loetz Witwe aus Böhmen oder Tiffany aus den USA.
Der Jugendstil liebt den pflanzlichen ornamentalen Dekor mit geschwungenen Linien, Kelchgläser mit Trompetenschaft und die so genannten „Knopfkelche“. Letztere wurden mit Daumen und Mittelfinger zwischen Knopf und Kuppaboden gehalten und gaben so beim Trinken den richtigen Halt.

J – Jenaer Glas

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J wie „Jenaer Glas“ – unter diesem Namen fand in den 1920er Jahren das 1887/93 von Otto Schott erfundene, feuerfeste Borosilicatglas Eingang in den Haushalt: Babymilchflaschen (1918), Kuchenbackformen, Schüsseln, Tee- und Kaffeetassen oder die heute als „Klassiker“ geltenden Salz- und Pfefferstreuer „Max und Moritz“, die Wilhelm Wagenfeld 1953 für die Württembergischen Metallwarenfabrik Geislingen entwarf.

K – Keltische Glasarmringe (Keltenringe)

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K – wie „Keltische Glasarmringe“ sind völlig nahtlose Armringe, die durch Drehen, Formen, Pressen und Schleudern aus einem in sich gedrehtem Stück Glas entstanden. Gefunden wurden solche Ringe in wohlhabenden Frauengräbern (1. Jh. v. Chr.).
Glasarmringe nach dem keltischen Schleuderverfahren werden heute noch von Glasmachern in Bida/Nigeria in nur 2 Minuten hergestellt.

K – Kelchgläser der Stiftung Langhans

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K wie Kelchgläser der „Stiftung Langhans“ – das sind geschliffene und gravierte Einzelstücke, die Franz Wendler (06.06.1913 – 28.10.2007) aus Haida/Böhmen seit 1970 in Rheinbach neben Freundschaftsbechern und Pokalen aus klarem Kristall- und buntem Überfangglas gefertigt hat. Viele seiner Gläser haben zwar die gleiche Grundform, jedoch unterschiedliche Schliff- und Schnittmotive nach Wendlers eigenen Entwürfen – damit werden sie zu wertvollen Einzelstücken.

K – Kelchgläser

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K wie Kelchgläser standen ab dem 17. Jh. für die verfeinerte Tischkultur der Aristokratie. Bevorzugte Formen waren Kelchgläser mit Stiel, Spitzkelche und Flöten aus transparentem, geschliffenem böhmischen Kristall- oder englischem Bleikristallglas.
Ab 1900 wurde der Römer zum nationalen Symbol für den Rheinwein. Bemalt, geschliffen, überfangen, mit dünnen Stiel, Balusterschaft oder Trompetenfuß stand er für die zu Reichtum gekommene neue Bürgerschaft.

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Gleichzeitig kamen die ersten, meist 6, 8 oder 12teiligen Gläsersätze mit gleicher Grundform und gleichem Dekor auf dem Markt.

K – Kelchglas-Römer

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K wie Kelchglas-Römer wie der 6-Liter-fassende „Große Römer“ im Glasmuseum.
Ein Schluck daraus kann zu einem echten Erlebnis werden, wenn er – beispielsweise bei der Führung „Wein-Trinkgefäße gestern und heute“ mit Weinprobe aus historischen Gläsern – den Gästen zur Begrüßung angeboten wird.

K – Kannen und Krüge

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K wie Kannen, Krüge und Karaffen wie diese Kanne aus den 1920er Jahren bestechen durch ihre schlichte, geometrische Form im Art Deco-Stil.